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Blick-Wechsel
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In Zusammenarbeit mit Paul Horn.
Dropping Furniture zeigt die Zerstörung eines Lebensraumes. Der Film ist konzipiert als symbolisches Bild für den Verlust einer Existenz. (Produktionsnotiz)
Was bleibt, wenn nichts mehr bleibt und das Leben buchstäblich auf den Kopf gestellt wird? Dropping Furniture fixiert zunächst zwei leere Zimmer. Leise, kaum wahrnehmbare Sounds erzeugen subtilen Suspense. Nach einigen Sekunden, wenn wir uns fast schon an die existenziell anmutende Leere der scheinbar verlassenen Behausung gewöhnt haben, fallen von oberhalb des Bildrands in Slow Motion zwei Einrichtungsgegenstände in das hintere Zimmer. Dann schwebt im vorderen, großen Zimmer ein Kronleuchter zu Boden, zersplittert und gibt das Startsignal für eine durch zwei fixe Einstellungen strukturierte Choreographie der Zerstörung. Wie von Geisterhand schweben ein Sofa, Leselampe oder ein Sessel mit Stofftieren darnieder. Das Mobiliar eines offenkundig altmodischen, spießigen Wohnzimmers wird entsorgt, um am Boden, orchestriert von einer mit dem verlangsamten Bild synchronisierten, mit viel Hall ausgestatteten Tonspur zu zerbersten. Als schließlich der gewichtige Wandverbau zerschellt ist, beginnt ein Telefon in Echtzeit zu läuten – ein letzter Hinweis auf Kommunikation. Auch die gegen Ende herab fallenden Zimmerpflanzen und das Aquarium geben keine Aufschlüsse auf Urheber und Motivation dieses Aufkündigungsrituals, das eine hintergründige Pointe birgt. Zwar entledigt man sich hier, ähnlich des Klischees von Fernseher aus dem Fenster werfenden Rockstar, in einem Akt der destruktiven Befreiung einer erstickenden Dingwelt. Andererseits beschweren genau die Trümmer den leeren Raum von neuem, füllen ihn mit dem sich ausbreitenden Müll der eigenen Geschichte. Am Ende, nach der Schwarzblende, glauben wir, weitere am Boden aufprallende Gegenstände zu hören. Sie klingen wie das Donnergrollen eines reinigenden Gewitters.
(Thomas Edlinger)