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Blick-Wechsel
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Ein Austausch von Videoperformances, der die Zusammenarbeit von Julia Kläring und Nils Olger fortsetzt, begann im April 2008 als Diskussion über die Distanz zwischen Grenoble und Wien, den jeweiligen Aufenthaltsorten der KünstlerInnen. Wechselseitig wurden Video-Beiträge per Internet ausgetauscht, und ausschließlich auf Basis dieses Formats eine Diskussion geführt. Eine Serie von zwölf Video-Performances entstand zwischen April und Oktober 2008, die einander mittels inhaltlicher und formeller Links antworten. Die Serie wurde als Installation und Live-Performance gezeigt.
Wie bestimmt in dieser Versuchssituation die Videokamera die Bewegung? Welche Bewegungen bringen die Körper für die Kamera hervor? Wo entstehen durch diese performativen Bewegungen neue Räume und unerwartete Wendungen? Wo birgt die "Unschärfe", das Aussetzen und die Fehlkommunikation in der Video-Dokumentation bildpolitisches Potential?
Die Hypothese, dass technologische Fortsätze des Körpers eine sexuelle und politische Queer-Theorie ermöglichten und beeinflussen, ist ein wiederkehrendes Element der Auseinadnersetzung. Der Entwurf der Kontra-Sexualität bei Beatriz Preciado, die Sexualität als Technologie definiert und den Dildo als potentielle Demystifikation des "habituellen Bandes zwischen Liebe und Sex" (B. Preciado, Kontrasexuelles Manifest), sowie die Konzeption des Cyborgs und des Hundes nach Donna Haraway als Denkmodell für einen Körper, der die Dichotomien Mann/Frau, Natur/Kultur, Mensch/Maschine, Mensch/Tier etc. aufzubrechen imstande ist, erscheinen in dieser Verhandlung als politisches Potential.
Die performative Aneignung und Wiederholung bestimmter Bewegungsabläufe und deren Rezeption anhand der Video-Bilder eröffnen die Frage nach einer Aktualisierung der genannten Debatte.
(Text: Julia Kläring, Grenoble 2008, Quelle: http://juliaklaering.at/wp-content/uploads/2013/11/portfolio-2013-11-klein.pdf)