Datura stramonium

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Der Schwarz-Weiß-Film Datura stramonium ist eine der wenigen filmischen Arbeiten des Künstlers und zeigt einen Gemeinen Stechapfel, eine in allen Bestandteilen hochgiftige Pflanze, die Halluzinationen hervorrufen kann und die vielerorts in spirituellen Bräuchen eingesetzt wird. Die berauschende Wirkung soll unter anderem ein Schwebegefühl hervorrufen und wurde deshalb im mittelalterlichen Europa der sogenannten Hexenkunst zugeschrieben.

William Burroughs experimentierte mit dem Stechapfel und beschrieb das Gefühl „als würde einem der Kopf davonfliegen“. Möglicherweise ein Hinweis auf den als Hexenritt bezeichneten Zustand, der auch in den Märchen seinen Niederschlag fand, in denen Hexen immer als durch die Lüfte fliegend auf einem Besen dargestellt werden.

Von der katholischen Kirche wurde die Pflanze auf dieser Grundlage als Sinnbild des Bösen verklärt. Lois Weinberger hat sich in verschiedenen Arbeiten mit dem Stechapfel befasst und seine Samen gesammelt.

Für den Film führt er die Kamera so, wie ein Tier sich der Pflanze mit ganz anderen Sinnesorganen und Interessen nähern würde. Die Kamera bzw. das Objektiv stößt und bewegt sich in die Pflanze hinein, verstärkt auch durch den O-Ton, beschnüffelt und attackiert sie mit ungeduldigen Bewegungen, durchsucht sie gelangweilt, zerbricht und zertrampelt die trockenen Stauden, bis die Samen aus ihren Kapseln rollen. Auch die zeitliche Begrenzung der Untersuchung, die Länge des Videos von 6’58’’, entspricht in etwa der Aufmerksamkeitsspanne eines Tieres.

(Franziska Weinberger)

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KATEGORIEN: NEUES, FILM UND VIDEO
Copyright:

© Studio Lois Weinberger


Produktionsland

AT : Österreich

Produktionsjahr

1996

Ton

mit Ton

Ursprungsformat

MiniDV

Format

5:4

Farbe

Schwarz / Weiß