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Blick-Wechsel
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Grundlage des Films ist eine Anlage modellartiger Strukturen real existierender Überreste einer militärischen Infrastruktur am Rande der Salzwüste Utahs, die während des zweiten Weltkrieges als Wendover Bombing Range bekannt war und heute zur Utah Test und Training Range gehört. Hier wurde für die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki trainiert und heute ist die UTTR das größte Testgelände der Airforce in den USA.
exoearth beginnt mit einer Luftspiegelung in der Wüste, die fast unmerklich in eine gleichmäßige horizontale Kamerabewegung übergeht. Dislozierte militärische Installationen gleiten durch das Bild, deren Modellcharakter durch den Maschinenblick verstärkt wird. Die automatisierte Kamerabewegung lässt die physische Präsenz der Kamera und den der sie bedient in den Hintergrund treten. Die Absenz der Handlung ist der kontinuierlichen Beobachtung ausgesetzt. Durch dieses langsame Abtasten wird neben der Möglichkeit einer ästhetischen Erfahrung, die Sicht freigegeben für verschiedene Assoziationen. Der Blick hebt sich über die Struktur des militärischen Ordnungsprinzips hinaus, welches in der Weite der Wüste sehr vergänglich erscheint. Die Tonspur besteht aus einem Originalton der Wüste, mehrfach gefiltert und moduliert, lesbar als Interpretation der Stille und des Wüstenwindes. exoearth ist keine Gegenüberstellung von Natur und militärischer Nutzung, vielmehr kommt es zu einer symbiotischen Verknüpfung, die eine Schnittstelle von realer Welt und Modellwelt, eine gerenderte Arena eines Computerspiels ohne Handlung und Charaktere, markiert.
(Günter Stöger)