Kategorien
- Ausstellungsdoku
- Dokumentation Performance
- Film und Video
- Künstler*innengespräch
- Neues
- Programm
- Veranstaltungen
Blick-Wechsel
68 views
0 favorites
Schemenhaft gezeichnete Hände folgen einer Tätigkeit, die sich erst im Laufe des Videos entschlüsselt: aus Papier wird das Kinderspiel Himmel und Hölle gefaltet. In diesem Spiel gibt es nur ein 'entweder / oder'. Symbolisch verkörpert es ein duales System, welches auf klaren Gegensätzen basiert. Das Faltobjekt weist üblicherweise zwei farblich verschieden gekennzeichnete Flächen auf, welche 'Himmel' und 'Hölle' repräsentieren. Das Objekt im Video zeigt hingegen stets eine neutrale Fläche und verdeutlicht, dass 'gut und böse' nicht klar getrennt werden können, sondern in Beziehung zueinander stehen.
Was ist 'gut' und was ist 'böse'?
Wie definieren sich diese Begriffe und wo kann zwischen ihnen die Grenze gezogen werden? Für die Moralentwicklung mag es wichtig sein, dass Kinder lernen, zwischen 'gut' und 'böse' zu unterscheiden. Das kindliche Weltbild wird bis ca. zum zehnten Lebensjahr stark von Begriffen wie 'richtig' oder 'falsch' geprägt. Das Erlebte wird in 'schwarz' und 'weiß' eingeteilt. Später lernen wir, dass unsere Welt und unsere Wahrnehmungen nicht nur in diesen zwei Kategorien funktionieren können. Dazwischen eröffnet sich eine Vielfalt an Graustufen - 'gut' und 'böse' werden zu relativen Begriffen. Erwachsene sollten in der Lage sein, differenzierte Wertungen vorzunehmen. Von Zeit zu Zeit mag es sinnvoll sein, die eigenen Wertvorstellungen zu hinterfragen, um sich kein starres Zuordnungsschema anzueignen. Moral beruht nicht bloß auf simplen Einteilungen, sondern sollte für vielfältige Schattierungen und Nuancen Platz lassen. Durch unterschiedliche Blickwinkel können neue Facetten sichtbar werden.
(Quelle: http://www.veronika-schubert.at/galerie/video/video.html)