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Blick-Wechsel
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''The world is a place from which everyone will simply disappear one day. Nothing will remain of us, as if we had never existed at all'', ist die zentrale Aussage des Films Grand Hotel von Alfredo Barsuglia. Mit starren Kameraeinstellungen nähert sich der Film dem ruinösen Grand Hotel (1934-36) des serbischen Architekten und Stadtplaners Nikola Dobrovic (1897-1967) auf der Insel Lopud bei Dubrovnik. Die filmische Ebene wird von einem narrativen Text eines Ich-Erzählers begleitet, der vom Eröffnungsfest des Hotels im Jahr 1936 berichtet. Die fiktive Erzählung kontrastiert die visuelle Ebene des Films, das verfallene Hotel, und vermittelt mit nüchterner Klarheit Vergänglichkeit und die Nichtigkeit des Daseins. Das 1936 vom Architekten Nikola Dobrovic fertig gestellte Grand Hotel auf der Insel Lopud bei Dubrovnik war das erste aus Stahlbeton erbaute Hotel am Mittelmeer. Das dreistöckige Gebäude zeichnet sich durch seine ganzheitliche Gestaltung und durch die Einbindung in das natürliche Umfeld aus und ist einem Passagierschiff nachempfunden; die Größe der Zimmer erinnert an Schiffskabinen, die langen Balkone an Schiffsdecks. Das Grand Hotel war nicht nur repräsentativ sondern auch sehr fortschrittlich, da schon 1939 im hauseigenen Aggregat Elektrizität für das Gebäude und die gesamte Insel erzeugt werden konnte. Während des zweiten Weltkrieges wurde das Grand Hotel unter italienischer Kommandantur als Internierungslager für kroatische Juden verwendet, von denen glücklicherweise die meisten überlebten. Als nach Kriegsende die Kommunisten die Macht übernahmen, wurde das Grand Hotel verstaatlicht und erst 1990 wieder restituiert. Seit einigen Jahren gibt es Bestrebungen das Hotel zu renovieren. Derzeit dient es jedoch als provisorische Schlafstätte für Arbeiter, die am Bau eines in der Nähe befindlichen Hotelneubaus beschäftigt sind.