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Blick-Wechsel
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Key West liegt an der Südspitze von Florida und damit in der Nähe von Key Largo, aber anders als Key Largo (John Huston, USA 1948) braucht Key West keine Gangster mehr, um das Bild eines Paradieses auf Erden als Einbildung kenntlich zu machen: Aus der Distanz von knapp 50 Jahren genügt es, jene Bilder wieder zu verknüpfen, die jedes für sich einmal einen sehnsuchtsvollen Blick auf dieses Paradies zu werfen versprochen hatten: Bilder von Straßenkreuzern am Highway, von Bikinimädchen am Strand, von Surfern auf den Wellen. Eine moralische Lektion? Vielleicht.
Davor aber drängt sich eine andere Frage auf: Was ist an diesen Bildern, daß sie immer noch eine Faszination hervorzurufen vermögen, von der sich der bessere Teil der Einsicht schon vor längerer Zeit losgesagt hatte? Warum taucht inmitten der Strategien der Verfremdung das In- und Übereinanderschichten der Bilder, die partielle Behinderung der Sicht auf diese durch vorbeiziehende Palmen im Bildvordergrund, das Eindringen mechanischer Klänge in die Harmonien der Genremusik ein zwar versehrtes, aber nichtsdestoweniger noch funktionstüchtiges Bild der Sehnsucht auf? Was genau verbindet die Bilder vom Fahren, Baden und Surfen unter Floridas Sonne mit dem Versprechen der Freiheit? Einer Überlegung Walter Benjamins zufolge, daß dieses Versprechen niemals eingelöst wurde. So kommt es, daß die Bilder als Fragmente in einem Traum wiederkehren, der unter der Bedingung, daß seine Verwirklichung immer noch aussteht große Ähnlichkeit mit einem Trauma aufweist. In diesem Sinn macht Key West auf den Preis aufmerksam, der für ein Träumen zu entrichten ist, das sich auf Bilder stützt.