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Blick-Wechsel
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In dieser Arbeit "verbirgt" sich hinter der Auseinandersetzung mit 6 Träumen das Thema des in der Welt-Seins an sich, ausgehend von der Idee, daß das Leben ein für die Seele zu erbauendes Gebäude ist. Die gewählten Träume sind aus dem Zeitraum zwischn November 2002 und November 2003 und handeln allesamt von Räumen, haben also letztlich miteinander zu tun, ergänzen einander.
Ich betrachte Träume als eine Art Bewußtseinskatalysator. Auf daß man seinen Dauerschlaf erkenne. Ich vermute, meinem Sein und auch Nicht-Sein im Traum nahe oder zumindest näher zu kommen. Vielleicht dadurch, weil ich erkennen muß, wie fremd mir diese andere in meinen Träumen ist und dennoch vertrauter als das, was ich üblicherweise als ICH bezeichnen würde. Eine Erholung von der Ich-Konstruktion? Ein Wegweiser für dieselbe? Oder für die Dekonstruktion? Für beides gleichermaßen? Die BetrachterInnen haben vielleicht die Chance, an dieser meiner Arbeit ein Stück ihrer selbst zu dechiffrieren und Tore zu öffnen, die auf die andere Seite der Wirklichkeit führen.
Die Tonspur läuft - wie der "wache" Tagesablauf zu den Traumgeschehnissen der Nacht - parallel zum für sich stehenden Bildgeschehen, parallel und doch nicht unabhängig. Keines das jeweils andere direkt erklärend, höchstens indirekt kommentierend, weil ich den archaischen Traumbildern einige ihnen entsprechende zur Seite stellte. Durch die Traumlogik bedingt ist das Schnitt-Tempo hoch, die Bilderfolge eine relativ schnelle, unterbrochen von sich über das Bild schiebenden Befehls- bzw. Aufforderungssätzen und Fragen, das Auffassungsvermögen ausreizend. Die Träumerin beim Erwachen (von einem Schlaf in den nächsten), eingebettet in einen Bilderfluß. Die Erzählstimme aus dem Off, phasenweise unterbrochen von lyrisch-philosophischen Einschüben und überlagert (aber nicht unverständlich gemacht) von "Störgeräuschen" wie etwa der Aufzählung von scheinbar wahllos aneinandergereihten Ingredienzien. Diese dienen als Metapher - denn ich denke, wir bekommen jeder eine Menge "Zutaten", also Talente und Möglichkeiten aller Art in die Hand, aber kein Rezept dazu, und dann geht es darum, im Laufe (s)eines Lebens herauszufinden, wie man sie möglichst gut nutzt und etwas daraus bereitet und gestaltet, was das ICH definiert und in der Welt verortet. Ich glaube daran, daß Träume hierbei ein Wegweiser sein können - für die, die sehen wollen. Das Video beginnt dementsprechend mit einer Kürzesteinblendung: "WHAT YOU SEE ist WHAT YOU GET" (auch dieser sprachliche Bruch natürlich nicht zufällig) und endet mit den Worten: "Mach die Augen zu, was du dann siehst, gehört dir".
(Claudia Klučarić, Quelle: Katalog zur Ausstellung "Miriam Bajtala, Swetlana Heger, Claudia Klučarić" in der Galerie im Traklhaus, Salzburg und im Künstlerhaus Palais Thurn und Taxis, Bregenz 2005, http://claudia.klucaric.eu/text.php?id=8)