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Blick-Wechsel
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Die sechsminütige Videoarbeit -./ bedient sich des Morse-Codes, um einen Teil des Inhaltsverzeichnisses aus dem 1926 erschienenen Buch Punkt und Linie zu Fläche von Wassily Kandinsky zu übersetzen. Das Projekt -./ versucht die Art von Linearität, die in einer Erzählstruktur gefunden werden kann mit dem unmittelbaren, eigenständigen Gestus einer abstrakten Arbeit zu verschränken. Indem der Bildraum, der sich in diesem Fall aus abstrakten Elementen ( z.B.: Linie, Fläche) zusammensetzt, mit dem Informationsraum, der aus der Übersetzung des Morse-Codes konstruiert wird, verknüpft wird, verkehrt diese künstlerische Arbeit die herkömmliche Form der Narration in audio-visuellen Medien.
Die Arbeit kehrt filmische Erzähl-Strategien ins Paradox, in dem sie eine abstrakte oder nicht-objektive Videosequenz präsentiert, die, linear entschlüsselt, Kandinskys Text (als Morse Code) ergibt. Inhalt und Bedeutung des Videos sind somit nicht vermittelt durch die landläufige Erzählstruktur, sondern vielmehr verkörpert durch die zeitbasierte Schnittfolge, in der sich die Video- und Soundclips zur Schau stellen. Die Arbeit persifliert die häufige medienkünstlerische Praxis, die verwendete Technologie zu ''manipulieren'' – ein konzeptuelles und ästhetisches Vorgehen, das aus den 60er und frühen 70er-Jahren stammt und seinen Ursprung in Arbeiten wie Nam June Paiks Magnet TV nahm. Resultat solcher Eingriffe sind unerwartete, unvorhersehbare Bild- und Geräuscheffekte. Die Arbeit -./ ähnelt in ihrer Ausformung der erwähnten Ästhetik der ''Bildstörung'' und bildet diese Effekte nach. Allerdings nicht durch ein ''Re-Engineering'' der Technologie, sondern durch minutiöse Planung der Bildsequenzen und eine aufwändig konstruierte Folge visueller Bausteine, die innerhalb der betreffenden ästhetischen und kommunikativen Parameter dieser Bildgattung zu operieren trachten und als solche wahrzunehmen sind.