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Blick-Wechsel
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Im Zentrum des Projekts EUAA stehen inszenierte Vorgänge rund um eine fiktive Agentur der Europäischen Union, die sich um die Organisation und Durchführung einer europaweiten Werbeliberalisierung kümmert. Im Rahmen dieser Reformen sollen neue Marketingstrategien zugelassen werden, die vor allem auf einer Freigabe von bis dato staatlich geschützten Bereichen für eine Nutzung durch die Werbewirtschaft basieren.
Am stärksten polarisiert bei dieser Reform die „Aufwertung” der Euro-Banknoten zu Werbeflächen. Die Vermarktung dieser neuen Werbefelder wird von einer übergeordneten Behörde übernommen, der European Advertising Agency. Die Motivation der Union hinter den Reformen ist nachvollziehbar: Mit einer modifizierten Werbegesetzeslage könnten neue Einnahmen lukriert werden, und durch ein gesteigertes Konsumverhalten werden die Steuereinnahmen erhöht. Diese Mehreinnahmen sollen direkt in die Bildungs-, Kultur- und Umweltbudgets der einzelnen Staaten fließen und somit der Bevölkerung direkt zu Gute kommen. Diesen utilitaristischen Grundsatz soll auch der EUAA Slogan ausdrücken: „Advertising for the People“.
Das Herzstück des Projekts ist das Promotion-Video der European Advertising Agency, eine fiktive, dystopische Belangsendung der EU, in der diese werbepolitische Entwicklung vorgestellt und beworben wird. Das Promotion Video gibt vor, ein hochoffizieller Werbefilm zu sein, der die Bürger Europas auf die kommenden Umstellungen vorbereiten will. Mehrere Studiogäste, darunter der Chef der EUAA und die Rektorin der Europäischen Universität in Lüttich gaukeln dem Zuseher eine gewisse Authentizität vor. Nach und nach driftet die Sendung aber von einer seriösen, hochpolitischen Belangsendung in Richtung Polit- und Mediensatire ab, und endet in einem furiosen Finale. Ein Bruch, der sich schleichend und unmerklich auf inhaltlicher Ebene abspielt, und gegen Ende auch visuell erfahrbar wird (der Präsident der EUAA lässt sich vor laufenden Kameras für viel Geld das Logo eines Getränkeherstellers tätowieren), trennt den authentischen Anfangsteil der Sendung vom satirisch-zynischen Ende, und hinterlässt beim Zuseher einen fahlen Nachgeschmack.
Als performatives Projekt wurde die European Advertising Agency auf der Subversivmesse 2009 in Linz gezeigt (mit Max Valentin & Joe Lucero) - In einem täglich aktualisierten Videoblog haben wir diesen Auftritt dokumentiert.
(Quelle: http://www.christophschwarz.net/index.php/beschreibung.html)