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Blick-Wechsel
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Abstraktion als Sublimation: Was Karø Goldts subrosa vorführt, ist die enorme Komplexitätssteigerung, die ein Bild durch einen simplen Reduktions- bzw. Abstraktionsakt erfahren kann. Ausgangspunkt ist abermals wie schon in Goldts bisherigen drei Pflanzenfilmen die digitale Aufnahme eines Blumensujets, in diesem Fall eines (Hochzeits-)Rosenstraußes.
Durch die Abtastung der einzelnen Farbwerte und die anschließende Umwandlung in vertikale, leicht verzerrte Streifen wird ein Sublimierungsprozess in Gang gesetzt, der unterschiedlichste Ebenen umfasst. Zunächst ist dies die Transformation des gegenständlichen Sujets selbst indem das Metaphernpaket der Rose in eine Art post-metaphorischen Strichcode aufgelöst wird. Ebenso sublim wechselt dieser seine Zusammensetzung und Dichte meist in blitzschnellen, kaum merklichen Übergängen. Wobei über die gesamte Länge ein langsamer Dreischritt von den Farbtönen braun/grün/weiß über die Dominanz von rot/rosa/violett (sozusagen das Herzstück des Videos) zurück zu braun/grün/weiß stattfindet.
Bestens abgestimmt auf diese subliminale Farb-Auffächerung ist der begleitende Musik-Track, der in seiner Dynamik den Visualisierungsprozess im Medium Sound noch einmal durchspielt. Ein durchgehender Drone ist durchsetzt von mikrostruktureller Rhythmik, was die Dimensionalität von Ton und Bild fortwährend zerfließen lässt: So verschieben sich die Streifen permanent auf der horizontalen Achse, während gleichzeitig die Illusion einer unaufhaltsamen vertikalen Bewegung (teils nach oben, teils nach unten) entsteht. Schließlich lösen sich im Rhythmus des unterschiedlich stark angeschlagenen Akkords auch Vorder- und Hintergrund ineinander auf, was das Prinzip der Unterschwelligkeit, das in subrosa am Werk ist, noch zusätzlich hervorkehrt.
(Christian Höller, Quelle: http://www.sixpackfilm.com/de/catalogue/show/1385)