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Blick-Wechsel
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Zwei Einstellungen: Die erste zeigt, indem sie ruckartig aufzoomt, ein sprechendes, handelndes, blickendes Subjekt, das den technologischen Apparat medizinischer Forschung auf ein kleines Stück Fleisch richtet. Die zweite zeigt in einem fünf Minuten langen, kaum merklichen, mitunter auch ruckartigen Zoom etwas Rotes, von dem man annehmen kann, dass es dieses Stück Fleisch ist. Schon der streng frisierte Chirurg, der in eine Gegensprechanlage und dann mit sich selbst Schwedisch redet, bevor er das Fleisch seziert, mutet merkwürdig an (zumal in der Gestauchtheit des "gefälschten" Widescreen-Bildes). Das Fremde allerdings, an dem er - Mad Scientist nach Art von alten B-Filmen, von Cronenberg oder der Kopenhagener "Kingdom"-Klinik - hantiert (oder auch nicht), ist erst recht rätselhaft.
Insofern ist seine Sichtbarkeit zugleich lesbar, dechiffrierbar: etwa als jeden Video-Monitor übersteuerndes, waberndes, affektives Rot, das sich in der Gewebsstruktur des Fleisches ausformt. Oder als rote Galaxie, die in die Mikroskopie eines Fremd-Körpers übergeht. Synästhetisch gesehen, gehört und gelesen, korrespondiert der Zoom in den amorphen Körper der Bahn, die Bernhard Fleischmanns Akkorde und Percussion durch ein unstetes Blubbern, Knistern, Knarren und Plätschern ziehen, wobei die Kontur der Musik ihre ostentative Wärme gerade dem Intimkontakt mit dem Fleisch (dem offenen Herzen) zu verdanken scheint. Synthiepop-historisch betrachtet, operiert der Fleisch-Mann in einer Grauzone und erforscht das Etwas: The The. Ein nach innen wucherndes Rhizom, das man essen kann - rhiz for breakfast.
(Drehli Robnik, Quelle: http://www.pauldivjak.com/breakfast-at-rhiz/)