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Blick-Wechsel
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Das Video beginnt im Schwarz und endet im Weiß. An diesen Stellen gibt es was zu lesen: den Titel bzw. die Credits. Was es dazwischen zu sehen gibt, befindet sich im beständigen Übergang zwischen Schwarz und Weiß. "Lesen ist nicht sehen", könnte man dazu - Maurice Blanchot paraphrasierend - anmerken, womit weniger auf einen einfachen Gegensatz hingewiesen, sondern eher die vom Akt des Lesens erzwungene Auslöschung des Sehens angesprochen wäre. Was weiterhin implizierte, dass es schließlich vom Wie des Ausdrucks abhinge, ob nicht die Lektüre ein anderes Sehen hervorzubringen vermöge. Die Verzerrung fühlen: Programmatisch wendet sich Divjaks Titel gegen die Zumutung, dass es in Videos immer und zuerst einmal etwas zu sehen gäbe. Man sieht zwar was, bloß ist das zu Sehende ein schon Gesehenes: die Kratzspuren, die Staubpartikel weisen darauf ebenso hin wie die Verlangsamung der Bewegungen und das Fragmentierende der Kadrierungen. Was immer da einmal in voller Klarheit zu sehen gewesen sein mag - Körper, die sich berühren, sich im Raum bewegen - findet sich transformiert in das Material einer Lektüre, die am Zweidimensionalen des schon Gesehenen festhält. An der Auflösung dieses durch Lektüre Offenkundigen wird I feel distortion arbeiten, um jenes andere Sehen hervorzubringen, das auch Fühlen heißen könnte, und jedenfalls die Form einer plötzlich erschütterten Wahrnehmung annimmt, die vermeint, "die Zwischenräume zwischen den Dingen als Dinge" (Merleau-Ponty) gesehen zu haben.
(Vrääth Öhner, Quelle: http://www.pauldivjak.com/i-feel-distortion/)