Programm 2017/1

 

ARCHIVE IM DIALOG
DIVA Station, SCCA - Ljubljana
7. Juni 2017

DIVA Station ist ein tatsächliches und virtuelles Archiv für slowenische Videokunst, das seit 2005 am SCCA, Center for Contemporary Arts Ljubljana entwickelt wird, um Video- und Medienkunst aufzuarbeiten, zu erforschen und zu dokumentieren. Als Partnerin des Ursula Blickle Video Archivs und durch die Unterstützung von SKICA, dem Slowenischen Kulturinformationszentrum, konnte DIVA Station erstmals in Wien präsentiert werden. Das von Barbara Borčić zusammengestellte Programm gibt einen Einblick in Produktionen aus drei Jahrzehnten.

Programm
From Analogue to Digital
Miha Vipotnik, Space 2, 1986
Ana Čigon, One More Kick, 2009
Sašo Sedlaček, Veliki izklop / The Big Switch Off, 2011
Luka Dekleva, Singing Bridges, 2008
Vesna Bukovec, Important News, 2003
Nika Špan, How to Socialise the Blues?, 2007

From Memory to Fiction
Ema Kugler, Taiga, 1996
Damijan Kracina and Vladimir Leben, Galapagos, 2005
Marko A. Kovačič, Naprej v preteklost / Forth into the Past, 1995
Valerie Wolf Gang, Distant Memory, 2014

From Impression to Digression
Nataša Prosenc Stearns, The Noise Factor, 2012
Urška Djukić, Persistence 2, 2014
Neven Korda, Jesensko tihožitje / An Autumnal Still Life, 2002
Zvonka T Simčič, Broken h-h-h…egg, 2000
Jasna Hribernik, Tense Present: Šum fotonov / Tense Present: Photon Noise, 2015
Andrej Lupinc, V 8. minutah okoli sveta / In Eight Minutes Around the World, 1990-2000

 

BLICKLE ARCHIVE SERIES #22
Sandra Gibson + Luis Recoder
17. Mai 2017

Sandra Gibson und Luis Recoder gehen in ihrer Praxis meist vom historischen Kinoraum aus, den sie als Verlängerung ihrer Filminstallationen und performativen Studio-Praxis sehen. Die meisten der seit 2000 entstandenen Arbeiten basieren auf der möglichen Erweiterung der theatralen Aufführungsbedingungen des Kinos, seien es der dunkle Raum oder das immersive Licht des Projektors. Sie bezeichnen sich dabei selbst als "ErmöglicherInnen einer erweiterten Idee von Kino, das nicht unbedingt außerhalb der Black Box stattfindet, aber auf jeden Fall innerhalb der Obskurität einer immanenten Dunkelheit."

 

 

BLICKLE ARCHIVE SERIES #21
Christian Niccoli
3. Mai 2017

Christian Niccolis Videoarbeiten sind Miniaturen; minutiös und mit professionellen Schauspielerinnen und Schauspielern inszeniert er abstrakte Verdichtungen realer Situationen. Dabei geht es ihm nicht um die Reduktion von komplexen Zusammenhängen auf eine Aussage, sondern um die Zuspitzung von Zuständen und Fragen zu einem Bild, einer Handlung, einer Metapher. Existentiellen Themen wie Einsamkeit, Entfremdung oder die Sinnhaftigkeit von Lebensentwürfen stehen im Zentrum dieser kurzen Analysen, manchmal auch Versuchsanordnungen. "Niccolis Filme, die häufig etwas Absurdes an sich haben, verarbeiten stets autobiografische Erlebnisse des Künstlers und sind daher ebenso Selbstanalyse wie kritische Beobachtung unserer Gesellschaft." (Künstlerhaus Bethanien)

Programm
Das Projekt Familie, 2000, 5 min
Erziehung als Sozialisation, 2001, 2 min
Entwicklung im abgegrenzten Raum, 2001, 55 sec
Escalating perception_the gaze, 2004, 7 min
Escalating perception_the path, 2005, 6 min
Planschen, 2008, 5 min
Ohne Titel, 2011, 2 min
Ohne Titel, 2013, 4 min
Du bei mir, 2016/17, 5 min

 

 

BLICKLE ARCHIVE SERIES #20
Ellen Cantor
12. April 2017

Trotz der unkonventionellen Mischung aus Found-Footage-Versatzstücken ging Ellen Cantor in ihren Videos immer von der eigenen Erfahrung und Determiniertheit ihrer Wünsche und Fantasien durch mediale Repräsentation aus, mit dem gleichzeitigen Begehren, davon auszubrechen. In Madame Bovary's Revenge etwa wird Louis Malles Skandalfilm von 1958 Die Liebenden durch Ausschnitte eines 1970er-Jahre Pornos explizit. Während sie sich für Evokation of my Demon Sister - eine wilde, mit Angstfantasien, Gewalt, Schmerz und wiederum Begehren aufgeladene Collage - unter anderem bei Kenneth Angers experimentellen Filmen und Brian de Palmas Horror-Klassiker Carrie bediente. Cantor konterkariert medial und kulturell vermittelte Weiblichkeitskonzepte, um weibliche Identität von Klischees zu befreien und neue Formen zu finden, die einen direkten, freien Selbstausdruck einschließen.
(Synne Genzmer)

Programm
Madame Bovary's Revenge, USA 1995, 17 min
Barbie London: Trouble in Space, GB 2001, 16 min
Evokation of my Demon Sister, USA 2002, 5 min

 

 

Fragmente aus der Vogelperspektive
5. April 2017

Das Videoscreening gibt Einblicke in die Vielseitigkeit künstlerischer Auseinandersetzungen von Studierenden der Klasse Fotografie an der Universität für angewandte Kunst Wien. Die individuellen künstlerischen Positionen fangen über ein bewegtes Bild jene Momente ein, an denen eine komplexe Aussage so abstrahiert an einen Punkt gelangt, dass sie einer einzelnen Geste ähnlich für sich selbst steht. Eine Verdichtung, eine Verknappung, eine Reduktion auf das Wesentliche findet statt.
(Judith Pichlmüller)

 

 

Kurzfilmtage Oberhausen ON TOUR
Award Winners 2016
22. März 2017

Mehr als ein Überblick versammelt dieses Programm doch alle Preisträgerinnen und Preisträger der Kurzfilmtage des letzten Jahres. Die Zusammenstellung reicht vom bunt-chaotischen Musikvideo All Day von Andreas Hofstetter bis zu Lav Diaz' in sinistrem Schwarz-weiß gehaltenem The day before the end, der mit alltäglichen Beobachtungen das Heraufziehen eines metaphorisch wie tatsächlich schlimmen Sturms auf den Philippinen beschreibt. Die Reaktionen der Betroffenen sind jedoch unerwartet und surreal: Man zitiert Hamlet oder deklamiert aus Julius Cäsar, Poesie gegen Panikmache.
Mit Filmen von Sara Drath, Andreas Hofstetter, Hayoun Kwon, Louise Botkay, Lav Diaz, Vika Kirchenbauer und Louise Carrin.
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BLICKLE ARCHIVE SERIES #19
Franz West: Friends and Collaborators feat. Songül Boyraz
1. März 2017

In ihren Videoarbeiten verhandelt Songül Boyraz gesellschaftskritische Themen - meist mit Fokus auf die kulturellen und politischen Bedingungen für Menschen mit Migrationshintergrund in Wien. Die alpenländische Tradition des "Schuhplattelns" oder auch die offizielle "Staatsbürgerschaftsfeier" im Wiener Rathaus geben Anlass zur Reflexion über Stereotype, In- und Exklusion.

Programm
Münder, 1998, 6 min
Verzweiflung, 1998, 3 min
Untitled (Judith), 1999, 3 min
Kerstin / Erwin, 2001, 3 min
Ece Mozart, 2005, 1 min
Donna, 2000, 4 min
Show, 2000/01, 3 min
Schuhplattler, 2000, 13 min
Sichere Zukunft, 2005, 16 min
We become Austrian, 2002, 2 min
Masters of War, 2014, Installationsexzerpte, ca. 1 min

 

 

BLICKLE ARCHIVE SERIES #18
F.W.A.C. feat. Marina Faust
25. Januar 2017

Franz Wests ARTISTCLUB ist hier ein Vorwand, um gemeinsam darüber zu reflektieren, was es heißt, künstlerisch mit Video zu arbeiten, welche Sprache(n) das Medium zulässt und welche Codes und Blickweisen es jedes Mal aufs Neue zu durchbrechen gilt.
In Gallerande etwa bewegen sich zehn Menschen durch das Chateau de Gallerande. Sie scheinen bestimmten Wegen zu folgen und filmen, während sie gefilmt werden, was wiederum gefilmt wird. Produktionsweisen und Blickregime verschmelzen zu einer großen, natürlich inszenierten Choreographie des Kollektivs. In früheren, kürzeren Arbeiten kombiniert die Künstlerin Video mit gesprochenem Text zu eigenwilligen Miniaturen über Liebe, Sehnsucht und die Überwindung traditioneller Geschlechterrollen.

Programm mit Arbeiten aus den Jahren 1996 bis 2006, ca. 50 min:
Time keep's me young but it can't heal my heart
Transport
Gallerande
Cruise
Dirty D
Zero Point Five Three
Let me hula hoop for you

 

 

BLICKLE ARCHIVE SERIES #16
Distruktur (Melissa Dullius, Gustavo Jahn)
8. Januar 2017

"Melissa und Gustavos Abenteuer beginnt inmitten des Atlantischen Ozeans, an Bord eines roten Containerschiffs. Das Schiff bringt sie von Brasilien nach Berlin, eine Stadt in ständiger Bewegung, in der das Alte unablässig durch Neues ersetzt wird. Das Paar findet ein Zuhause und verwandelt es ins Zentrum ihres persönlichen Universums. Während die Zeit vergeht und die Jahreszeiten wechseln, verwischt die Grenze zwischen Leben und Kino zusehends ... bis sich einer Tages ein kosmisches Portal in ihrer Wohnung öffnet, das Verbindungen zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft herstellt. (...) Melissa Dullius und Gustavo Jahn schöpfen aus Autobiografischem und Fantastischem, und knüpfen ihre Berliner Erfahrungen zu einem farbenprächtigen Gewebe aus Erinnerungen, Begegnungen und Träumen."
(Berlinale, 2016)

Programm
Fotokino (D/BR 2012) 3 min
Muito Romantico (D/BR 2016) 72 min, OmeU, Österreich-Premiere!